Baby und Kleinkind

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Baby und Kleinkind

Der Start ins Leben spielt eine entscheidende Rolle in der Entwicklung eines Kindes. Schon eine ungünstige Lage des Kindes im Geburtskanal, eine sehr schnelle bzw. lang andauernde Geburt oder eingesetzte Hilfsmittel wie Saugglocke oder Zange können ausreichen, um Irritationen hervorzurufen. Dazu gehören etwa Schlafprobleme beim Baby, Blähungen und Verstopfung, Dreimonatskoliken, Trinkschwäche aber auch die Kopfgelenkinduzierte Symmetriestörung (KiSS-Syndrom) oder Fußfehlstellungen. Speziell bei Frühgeburten oder auch nach einem Kaiserschnitt empfiehlt es sich nach der Geburt mit Hilfe kraniosakraler Therapie zu arbeiten, um die einzelnen Systeme im Körper zu harmonisieren und Blockaden zu lösen. Auch Fehlbildungen an der Wirbelsäule, die sich durch asymmetrische Körperhaltungen und -bewegungen äußern können, sind schon frühzeitig physiotherapeutisch und/oder osteopathisch behandelbar.

Die im Folgenden beschriebenen Themen und Behandlungsansätze bieten Ihnen eine Übersicht über mögliche Teilbereiche unserer Arbeit in diesem Fachbereich. Sollten Sie Fragen darüber hinaus haben und zusätzliche Informationen zu bestimmten Themen benötigen, bitte kontaktieren Sie uns jederzeit gerne.

Motorische Entwicklung

Auffälligkeiten in der motorischen Entwicklung ihres Kindes sind häufig der Auslöser dafür, dass Eltern unsere Praxis für Physiotherapie und Osteopathie in Gratwein-Straßengel aufsuchen.

Grundsätzlich läuft die motorische Entwicklung jedes Kindes individuell ab – dennoch gibt es gewisse Meilensteine, die jedes Kind in seiner Entwicklung durchmachen sollte. Dazu gehören etwa drehen, sitzen, krabbeln, stehen und gehen.

Babys, die zum Beispiel selten oder nie auf dem Bauch liegen, können sich später mitunter schwer tun, das Krabbeln zu erlernen. Und gerade diese Art der Fortbewegung ist für die motorische Entwicklung sehr wichtig, da die Kreuzbewegung eine Vernetzung der beiden Gehirnhälften gewährleistet und später oftmals in Verbindung mit eventuell möglichen Teilleistungsschwächen in der Schule steht (z. B. Dyskalkulie, Legasthenie).

Auch Babys, die oft passiv in Wippen oder ähnlichen Vorrichtungen sitzen, können Schwierigkeiten haben, ihre motorischen Fähigkeiten zu entwickeln – sie werden regelrecht in bestimmte Bewegungsmuster hineingedrängt, es fehlt ihnen die Möglichkeit, ihre Umgebung aktiv zu erkunden. Aber nicht nur die motorische Entwicklung leidet dadurch, die eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten haben noch weiterführende Folgen: Sitzt ein Kind häufig in einer Wippe, wirkt sich das oft auch auf die Verdauung aus. Der Darm arbeitet schlecht aufgrund des Bewegungsmangels und der starken Beugung. Zudem hat das Kind seine Beine wenig im Blickfeld und strampelt daher weniger. Genügend muskuläre Kraft ist aber wichtig, um einzelne Entwicklungsschritte erreichen zu können.

Nach dem Ansatz aus verschiedenen Konzepten (wie beispielsweise Emmi Pikler) ist es uns wichtig Eltern gut aufzuklären und zu unterstützen. Gezielte Mitarbeit der Eltern ist dabei unerlässlich, um das Kind in seiner Entwicklung positiv zu unterstützen. Nicht immer bedarf ein Baby der direkten therapeutischen Behandlung. In einigen Fällen ist es eher für die Eltern wichtig, von uns als Expertinnen zu erfahren, wie sie Ihr Kind am besten motorisch fördern können.

Unruhe und Schlafprobleme

Viele Eltern fragen sich, warum ihr Baby unruhig ist, häufig schreit und man es beispielsweise schlecht ablegen kann. Oftmals verstecken sich hinter diesen Symptomen Verspannungen und Blockaden, die durch gewisse Faktoren bei der Geburt ausgelöst wurden oder auch schon in der Schwangerschaft entstanden sein können.

Dazu möchte ich festhalten, dass eine Geburt immer ein traumatisches Erlebnis darstellt. Sowohl für die Mutter, als auch für das Kind, dessen Körper enormen physikalischen Kräften ausgesetzt ist. Läuft eine Geburt zu schnell oder sehr langsam ab, muss eine Geburt eingeleitet werden, oder kommen Zange oder Saugglocke zum Einsatz, treten in Folge beim Baby oftmals „Dysfunktionen“ auf.

Werden diese Dysfunktionen nicht behandelt, gibt es zwei Möglichkeiten:

Die Symptome verschwinden im Laufe der Zeit vermeintlich wie von selbst. Sie treten aber im schlimmsten Fall Jahre später in Form von Rückenproblemen, Lern- und Konzentrationsschwierigkeiten, Kopfschmerzen, Hyperaktivität oder Verhaltensauffälligkeiten wieder auf.

oder

Die Fehlspannungen bleiben dauerhaft im Körper. Sie führen zu Schlaflosigkeit, Fehlhaltungen, Kopfgelenkinduzierte Symmetriestörung, Dreimonatskoliken und eventuell auch zu Entwicklungsverzögerungen.

In vielen Ländern ist es bereits üblich, dass speziell ausgebildete TherapeutInnen schon im Kreissaal bei der Geburt mit dabei sind, um anschließend das Neugeborene innerhalb der ersten Stunden nach der Geburt zu betreuen und funktionelle Störungen zu beheben.

Tipp: Scheuen auch Sie sich nicht davor, möglichst nach der Geburt meine Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Nach genauer individueller Befundaufnahme arbeiten wir mit gezielten therapeutischen Maßnahmen aus der Physiotherapie und Osteopathie daran, bei ihrem Kind die Symmetrie im Körper wiederherzustellen und körperliche Spannungen sanft zu beseitigen.

Trinkschwäche und Stillbeschwerden

Für seine gesunde Entwicklung benötigt das Neugeborene Nährstoffe und Energie. Diese bezieht es über den Magen-Darm-Trakt aus der Muttermilch oder auch der Säuglingsnahrung. Deswegen ist es wichtig, dass die Nahrungsaufnahme und die Verdauung beim Baby optimal funktionieren. Doch gerade Neugeborene leiden häufig an Beschwerden des Verdauungstrakts wie Durchfall, Verstopfung oder Erbrechen. Diese können verhältnismäßig harmlose Anpassungsschwierigkeiten des Organismus sein oder aber auf ernsthafte Erkrankungen hindeuten, welche selbstverständlich medizinisch abgeklärt werden müssen.

Osteopathische Techniken können dabei helfen, die Funktion des Schluckvorganges, von Verdauung und Atmung zu verbessern. Dabei gilt es die Ursache von akuten oder chronischen Beschwerden zu finden und positiv zu beeinflussen. Häufig finden sich gewisse Muster im Trinkverhalten des Kindes. So kann etwa eine Überstreckung im Kopfbereich dazu führen, dass das Baby Luft mitgeschluckt und in weiterer Folge unter Blähungen leidet. Auch ein schwacher Saugreflex des Neugeborenen kann im Zusammenhang mit körperlichen Dysfunktionen stehen.

Verdauungsprobleme beim Baby

Bei vielen Beschwerden des Verdauungsapparates wie Verstopfung oder Blähungen beim Baby können wir mit Hilfe der Osteopathie erfolgreich dazu beitragen Dysfunktionen und ihre Ursachen zu identifizieren. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass wir als Therapeutinnen nicht von einer im Vorhinein bestimmten Ursache ausgehe, sondern bei der Suche nach Ursachen Signale des Körpers wahrnehme. Spannungen im letzten Abschnitt des Dickdarms sind z. B. häufig die Ursache für Verstopfungen, viele Beschwerden lassen sich jedoch auch auf Kompressionen des Schädels zurückführen, denen das Baby im Mutterleib und im Geburtskanal ausgesetzt war.

Tipp: Im Idealfall werden in einer präventiven osteopathischen Untersuchung nach der Geburt mögliche Dysfunktionen behandelt, bevor sie zu Beschwerden führen. Zögern Sie also nicht, uns zeitnah nach der Geburt zu kontaktieren!

Muskulärer Schiefhals (Torticollis muscularis)

Ein häufig vorkommendes Beschwerdebild der Wirbelsäule ist der muskuläre Schiefhals (Torticollis muscularis) beim Baby und Kleinkind. Darunter versteht man eine Kopffehlstellung, in deren Folge der Kopf zur betroffenen (verkürzten) Seite kippt und zur gesunden Seite gedreht ist. Durch diese Schiefhaltung ist die Beweglichkeit der Halswirbelsäule vermindert. Bei einem muskulären Schiefhals ist eine therapeutische Behandlung unbedingt notwendig, da es sonst bei einer Fehlstellung bleibt und sich Fehlbildungen der Wirbelsäule entwickeln können. Individuelle Physiotherapie und/oder Osteopathie sind für die Behandlung hierbei das Mittel der Wahl.

Tipp: Wir schulen Sie als Eltern auch in Lagerungs- und Dehnungsübungen ein, die Sie selbst zu Hause an Ihrem Kind durchführen können. Differenziert werden muss der muskuläre Schiefhals auch gegenüber einer Kopfgelenkinduzierten Symmetriestörung.

Kopfgelenkinduzierte Symmetriestörung (KiSS-Syndrom)

Unter einem KiSS-Syndrom versteht man eine Fehlstellung der Kopfgelenke beim Neugeborenen. Als Ursache wird eine ungünstige Lage des Babys im Mutterleib vermutet oder aber auch eine erschwerte Geburt mit Hilfsmitteln wie Zange oder Saugglocke. Später im Schulalter auftretende Teilleistungsschwächen (Dyskalkulie, Legasthenie oder allgemeine Schwächen in den Bereichen Lesen, Schreiben, Rechtschreiben und/oder Konzentrationsprobleme) sind vielfach mitunter auf ein unbehandeltes KiSS-Syndrom im Säuglingsalter zurückzuführen. Auch Kopfschmerzen und/oder Migräne in einem höheren Alter des Kindes oder auch beim Erwachsenen stehen in Zusammenhang mit diesem Beschwerdebild.

Die Blockierungen verursachen dem Kind bei bestimmten Bewegungen vermutlich Schmerzen bzw. können bestimmte Bewegungen nicht gut ausgeführt werden. Dadurch meidet das Kind die Bewegungen und schreit in bestimmten Positionen.

Es gibt eine Vielzahl von Symptomen, die durch ein KiSS-Syndrom auftretet können, die häufigsten sind mitunter:

  • Das bekannte „Schreibaby“: Das Kind schreit exzessiv und dauerhaft und lässt sich nicht beruhigen. Die „Dreierregel“ spricht von übermäßigem Schreien, wenn ein Baby über einen Zeitraum von drei Wochen, wöchentlich an mindestens drei Tagen und täglich mindestens drei Stunden schreit.
  • Eine bevorzugte Blickrichtung beim Baby
  • Eine bevorzugte Lage und Bewegung beim Baby (z. B. Drehen immer nur über eine Seite)
  • Auch Stillprobleme,Brustentzündungender Mutter und motorische Entwicklungsstörungen können häufig auf ein KiSS-Syndrom zurückgeführt werden.

Die unmittelbaren Symptome wie einseitige Haltung, Einschlafstörung oder Probleme beim Stillen/Fläschchen trinken auf einer bestimmten Seite geben schon Hinweise auf ein KiSS-Syndrom und werden in der Befundaufnahme im Rahmen der Physio- und Osteopathie erhoben. Idealerweise wird auch ein Röntgen angefertigt, um medizinisch diverse andere Krankheitsbilder auszuschließen.

Für einen optimalen Therapieverlauf ist es auch für die Lebensqualität der Eltern entscheidend, ehestmöglich nach ärztlicher Absprache mit der Therapie zu beginnen. Es reichen häufig schon einige wenige Therapiesitzungen aus, um dem Baby den Start ins Leben zu erleichtern und Bewegungs- und Beschwerdefreiheit zu ermöglichen.

Tipp: Sollten Sie im Schulalter mit oben genannten Problemen konfrontiert sein, ist es auch in einem fortgeschrittenen Alter Ihres Kindes nicht zu spät mit gezielter Therapie zu beginnen. Die Therapie erfolgt oftmals interdisziplinär mit Ergo- und/oder Logopädie.

Hüftdysplasie

Ein bekanntes Krankheitsbild im Baby- und Kleinkindalter ist die Hüftdysplasie. Darunter versteht man eine Reifungsstörung der Hüftgelenkspfanne, welche mittels Ultraschall bereits wenige Tage nach der Geburt ärztlich diagnostiziert wird. Ohne gezielte Therapie kommt es bei Babys und Kleinkindern zu einer Fehlentwicklung des Hüftgelenks, was im Erwachsenenalter zu verfrühtem Gelenksverschleiß führt. Ja nach Grad der Hüftdysplasie gilt es verschiedene Maßnahmen zu setzen. Unsere Aufgabe als Physiotherapeutinnen und Osteopathinnen ist es hierbei, Ihr Kind in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Kinderorthopäden/-orthopädin optimal zu begleiten. Sollte Ihr Kind eine Spreizhose benötigen, ist es in Kombination oftmals sinnvoll physiotherapeutische Maßnahmen anzuwenden.

Fußfehlstellungen

Bereits bei Babys oder in weiterer Folge bei Kleinkindern treten oftmals Fußfehlstellungen auf. Meist sind dies nur leichte Deformitäten aufgrund der Lagerung oder des Platzmangels im Mutterleib. Diese hier angesprochenen Deformitäten (Knick-Senkfuß, Plattfuß, Klumpfuß, Sichelfuß, Spitzfuß, Hakenfuß) müssen von steiferen und sonstigen orthopädisch behandlungsbedürftigen Deformitäten und Missbildungen klar unterschieden werden.

Bei Fußdeformitäten, die nach der Geburt entstehen, ist in der Regel keine aufwändige Therapie notwendig, grundsätzlich reicht hier häufig eine gezielte Behandlung durch individuelle Physiotherapie. Dabei schulen wir Sie als Eltern in die Dehnungstechniken und Mobilisationen ein, und Sie können diese erlernten Techniken auch zu Hause im Alltag anwenden. Ist das Kind schon etwas älter, wird das Fußgewölbe im Rahmen der Therapie spielerisch aufgebaut und trainiert. Das beste Schuhwerk und die besten Einlagen ersetzen keinesfalls die Muskulatur des Fußes.

Tipp: Der Fuß eines Neugeborenen bzw. auch eines Kleinkindes ist noch weich und formbar – daher gilt es so früh wie möglich nach Absprache mit dem Kinderarzt/der Kinderärztin Maßnahmen zu setzen.