Hilfe, Schreibaby – was tun?

Lösungsansätze aus der Osteopathie und Physiotherapie

Das Thema „Schreibaby“ bewegt die Gemüter – leider herrscht dazu noch viel Unwissen in der Gesellschaft. Kürzlich wurde ein „Schreibaby“ in der Ö3-Sendung „Frag das ganze Land“ zum Thema des Tages. Ein Pärchen bat die Nation um Hilfe, weil ein Schreibaby in die Wohnung nebenan gezogen war und es nicht wusste, wie es mit der Situation umgehen sollte. Obwohl die Antworten der Hörer sehr kreativ waren, kam niemand auf die Idee, die Familie zu einem auf Babys spezialisierten Osteopathen bzw. Physiotherapeuten zu schicken. Das wäre nämlich ein vernünftiger Lösungsansatz gewesen. In meiner physiotherapeutischen Praxis habe ich schon oft Eltern getroffen, die wahre Odysseen hinter sich haben – gut gemeinte Volksweisheiten und Ratschläge inklusive. Deshalb ist aus meiner Sicht noch sehr viel Aufklärungsarbeit in Sachen Schreibaby notwendig. Dazu zählt auch eine bessere Vernetzung der medizinischen Berufsgruppen untereinander.

Warum schreien manche Babys viel?

Kindliches Weinen potenziert sich häufig in den Abendstunden. Das hängt einerseits mit der Darmtätigkeit und andererseits mit dem Schluckmechanismus der Kinder zusammen. Ist die Halswirbelsäule überstreckt, eignen sich Kinder einen schlechten Schluckmechanismus an, was zu Problemen führt. Dasselbe gilt auch für Kinder, die eine spezielle Haltung beim Trinken bevorzugen. Hier können Schwierigkeiten mit dem Saugreflex entstehen. Diese Signale sollten Eltern beachten und ihr Kind einmal osteopathisch behandeln lassen.

Prinzipiell wird bei der Frage nach der Ursache für Schreibabys sehr gerne übersehen, dass auch Babys verspannt sein können und deshalb Schmerzen haben. Weinen ist die einzige Möglichkeit, sich selbst zu regulieren bzw. Schmerzen auszudrücken. Wenn Eltern das Gefühl haben, dass ihr Baby in großem und übernatürlichem Maße schreit, können sie es als Schreibaby kategorisieren. Die WHO hat vor einigen Jahren die Definition eines Schreibabys geändert und überlässt diese Einordnung mittlerweile den Eltern. Das ist auch gut so, denn diese haben meist ein sehr gutes Gefühl für ihr Neugeborenes.

Durch meine jahrelange Erfahrung in der Behandlung von Säuglingen kann ich mit absoluter Überzeugung sagen, dass ein zufriedener (und gesunder!) Säugling essen, schlafen und in die Windel machen möchte. Übermäßiges Schreien ist keinesfalls ein Charakterzug des Kindes!

Was tun bei einem Schreibaby?

Vorab die gute Nachricht: Physiotherapie und Osteopathie können die Symptome eines Schreibabys lindern oder sogar ausmerzen! Dazu ist es wichtig, die Ursache des Schreiens herauszufinden. Als Physiotherapeutin und Osteopathin untersuche ich deshalb ein Kind in seiner gesamten Funktion des Nervensystems, des Kraniums und des Bewegungsapparates und suche dort nach Regulationsstörungen und Blockaden, um diese zu lösen.  Fasziale Züge wirken sich auf den gesamten Bewegungsapparat auf und hängen insbesondere mit dem Zwerchfell zusammen. Hier sind Dysfunktionen zu lösen und eine Entspannung des gesamten Babys kann gewährleistet werden. Regulations- und Anpassungsstörungen können in jeglicher Form auftreten, das Ganze ist ein komplexes Thema aber dies sind häufige Überweisungsgründe von KinderärztInnen zu uns in die Praxis.

Kinder mit einer dieser Problematiken weisen häufig Verkürzungen oder Verspannungen in der Hals- und Brustwirbelsäule sowie Blockaden in den oberen Halswirbeln auf. Diese erzeugen übermäßige Spannung auf das vegetative Nervensystem, bringen die Durchblutung durcheinander und lösen somit grobe Funktionsstörungen aus. Schon eine einzige osteopathische Behandlung kann diese Blockaden lösen, wodurch sich der kindliche Körper selbst regulieren kann.

Bei der Behandlung von Kindern ist das Ursache-Wirkungs-Prinzip noch anders als bei Erwachsenen. Während sich bei uns der Körper nur noch anpassen kann, ist es beim Kind möglich, Veränderungen vorzunehmen. Konkret heißt das, dass es gut ist, Ihr Kind regelmäßig auf Blockaden in der Wirbelsäule überprüfen zu lassen. Knochen bauen ihre Struktur nämlich analog zum „Zug“ ihres Körpers. So lassen sich Säuglinge nach einer Osteopathie-Sitzung besser ablegen, entwickeln sich motorisch gut weiter und kommen aus der Schreibabythematik heraus.

Warum Osteopathie für Kinder wichtig ist

Eine gute kindliche Entwicklung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Osteopathie kann helfen, Blockaden und Verspannungen zu lösen und sorgt für einen friedlicheren Familienalltag. Mir ist es wichtig, junge Familien so zu begleiten, dass sie selbst eine Reihe von „Tools“ an die Hand bekommen, mit denen sie selbst handeln können. Dazu zählt zum Beispiel auch eine richtige Lagerung, die Babys und Eltern entlastet. In meinem Blogbeitrag zum Thema „Babyhandling im ersten Lebensjahr“ (https://www.praxis8111.at/gib-mir-raum-gib-mir-zeit-babyhandling-im-ersten-lebensjahr-fuer-jungeltern-nach-dem-bekannten-zitat-von-emmi-pikler/) habe ich ein paar wertvolle Tipps für Jungeltern verfasst.

Sie möchte mehr über Osteopathie für Kinder und Säuglinge erfahren? Oder eine Behandlung für Ihr Schreibaby vereinbaren? Schreiben Sie mir! (https://www.praxis8111.at/kontakt-zur-physiotherapie-und-osteopathie-praxis-8111/https://www.praxis8111.at/kontakt-zur-physiotherapie-und-osteopathie-praxis-8111/)