Information statt Frustration und Resignation

Was Sie als mündiger Patient zu Ihrem Behandlungserfolg beitragen können

Nicht selten kommt es vor, dass PatientInnen mir in der ersten Behandlungseinheit oder bereits am Telefon von einer Odyssee an Misserfolgen, erfolglosen Überweisungen oder Ähnlichem berichten.

Oftmals fehlt es an Information – sei es, wenn es darum geht, den richtigen Behandlungsweg einzuschlagen, zu den richtigen ÄrztInnen weiterüberwiesen zu werden oder die entsprechenden bildgebenden Verfahren zu erhalten.

Das Gute daran ist – Sie als aktiver und mündiger Patient/aktive, mündige Patientin können Ihre Situation selbst verbessern. Nicht alles liegt in fremden Händen. Heutzutage informieren sich viele PatientInnen vorab über ihre Diagnose, ihre Beschwerden im Internet. Google weiß bekanntlich alles – Sie sollten Details der Behandlung dann aber unbedingt dem Arzt/der Ärztin und weiterführend dem Physiotherapeuten/der Physiotherapeutin Ihres Vertrauens überlassen. I

Information vorab über zusätzliche Behandlungsmöglichkeiten und therapeutische Ansätze schadet aber keinesfalls und diese können Sie gezielt für sich nutzen.

Denn nicht alles liegt in der Hand des behandelnden Arztes/der Ärztin. Wenn es darum geht, Ihre Symptome gut zu behandeln, haben praktische ÄrztInnen oder Fachärzte aufgrund der vollen Wartezimmer und des Patientenandrangs oftmals nur sehr wenig Zeit, alle individuell relevanten Informationen Ihren PatientInnen mitzugeben.

Sie können im Arztgespräch eventuell nur eigene Fragen anbringen, die Ihnen ohne Vorbereitung in dem Moment vielleicht gar nicht einfallen würden. Dies ist der Vorteil im Rahmen der Physiotherapie – wir tun uns um ein Vielfaches leichter, da wir unsere zugewiesenen PatientInnen öfter und vor allem länger bei der jeweiligen Behandlungseinheit sehen und Zeit haben, auf Beschwerden, Krankheitsverläufe etc. intensiv einzugehen.

Wie können Sie sich informieren?

Die meisten PatientInnen informieren sich heutzutage vorab über ihr Krankheits- oder Beschwerdebild wie bereits erwähnt bei Dr. Google. Was dabei oft an Recherchearbeit fehlt, ist der konkrete Zugang, wie es weitergehen soll. Wo finde ich einen geeigneten Therapeuten/Therapeutin, wie komme ich am schnellsten zu notwendigen bildgebenden Verfahren, welchen Facharzt benötige ich zusätzlich noch etc. Unabhängig davon, dass Ihr Arzt Sie darüber bestmöglich informieren wird, gibt es noch ein paar andere gute Ideen von meiner Seite dazu.

So hat z. B. Physio Austria dieses Problem erkannt und eine Plattform eingerichtet, wo geeignete TherapeutInnen der einzelnen Fachgruppen- und gebiete auch für PatientInnen gut und einfach zu finden sind. Physio Austria ist der Dachverband der PhysiotherapeutInnen in Österreich, der seit über 50 Jahren besteht.

Diese Liste ist für jedermann zugänglich und einsehbar. (https://www.physioaustria.at/therapeutinnensuche-name-ort)

Social Media und Ihr Benefit zu diesem Thema

Es gibt in Facebook (um ein Beispiel für die sozialen Medien zu nennen) eine interessante Gruppe dazu. „Physiotherapie Österreich“nennt sich diese und häufig werden hier auch Beiträge, Anfragen und Anliegen von PatientInnen geteilt. In dieser Gruppe  gibt es viele Mitglieder an aktiven TherapeutInnen und/oder Mitglieder aus verwandten Berufen, und es kann meistens gut weitergeholfen werden. Man erreicht als PatientIn in kurzer Zeit und ohne viel Aufwand (und kostenlos) eine große Zielgruppe, um Hilfe zu erfragen.

Ich habe kürzlich über einen solchen „Umweg“ auch eine sympathische neue Patientin zugewiesen bekommen. In diesem konkreten Fall hat eine Freundin (welche Physiotherapeutin ist) nach einer geeigneten Therapeutin im Fachbereich Gynäkologie für ihre Freundin gesucht. Es ging dabei um einen Dammriss nach einer Spontangeburt und es wurde in kürzester Zeit sehr viel an nützlicher Information transportiert. Die Patientin, um die es sich handelte, wusste natürlich vom Vorgehen

ihrer Freundin. Ziel und Zweck solcher Aktionen soll es sein, immer in Absprache mit der/dem Betroffenen, Hilfe und Unterstützung zu finden.

Das Wunder mit den Wunderweibern

Was mir zum Thema soziale Medien und Netzwerke auch einfällt, ist eine ganz besondere Gruppe an Grazer Frauen, die sogenannten „Wunderweiber“. Diese Facebook Gruppe hilft oft auch in medizinischen Anliegen weiter und es werden wirklich tolle Informationen weitergegeben. All das könnte eine einzige Person nie an Wissen besitzen.

Sehr viele Ärztinnen (in diesem Fall „nur“ Frauen- daher auch der Name „Wunderweiber“) sind auch Mitglieder der Gruppe und verschiedene Anliegen können gut diskutiert und geteilt werden. Dies ist immer eine Bereicherung, auch weil die Fragegebiete so vielfältig sind.

Information und Recherche sind die halbe Miete. Dies spart Ihnen Zeit und Mühe und führt zum Erfolg. Die Mittel, welche man zur Informationsbeschaffung einsetzen kann, sind heutzutage vielfältig. Klassische Arztinformationen, Verbandsstrukturen aber auch Social Media können dafür genutzt werden.

Physiotherapie – Osteopathie – wie komme ich dazu?

Wenn weiterführend bei Ihrem Beschwerdebild oder auch bei Ihrem Kind oder Ihrem Mann (Ehefrauen organisieren ja häufig ihre Männer) eine Therapie notwendig sein sollte, liegt es auch an Ihnen, dies konkret bei Ihrem zuständigen Arzt/Ihrer Ärztin anzusprechen. Fragen Sie einfach im Laufe des Gesprächs von sich aus aktiv nach. Es kann in dem Moment sein, dass Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin Maßnahmen in Richtung Physiotherapie/Osteopathie aufgrund des Zeitdrucks etc. nicht einfallen. Wenn Sie dies aber von sich aus ansprechen, werden Sie bestimmt näher informiert. Meine Erfahrungen zeigen mir beinahe täglich, dass ÄrztInnen über Anstöße von Seiten der PatientInnen sehr dankbar sind, da es ihre zeitlichen Ressourcen nicht zulassen, über alles im Detail genau Auskunft zu geben.

Es ist stets ein gutes Miteinander nötig – Physiotherapie und Osteopathie sind keinesfalls „Alternativmethoden“ zur Schulmedizin. Der Ansatz ist lediglich die Selbstheilung des Körpers medikamentenfrei zu aktivieren und einen ganzheitlichen Denkansatz zu nützen.